Gentle Leader

An- und Abziehen, Anpassung und Angewöhnung des GL:

  1. Bis der Hund restlos an das GL gewöhnt ist, bereiten Sie jeweils ein Häufchen kleiner, wohlriechender, weicher Belohnungshäppchen vor (z.B.: Wurst oder Käse). Rufen Sie Ihren Hund zu sich ins ‚Sitz‘ und leinen Sie Ihn mit der normalen Leine an Halsband/Brustgeschirr an. Lassen Sie ihn das GL beschnuppern. Legen Sie ihm das Nackenband um (das Schnauzband vorerst nicht beachten) und geben Sie ihm ein Leckerli
  2. Der Nackenriemen soll direkt hinter den Ohren verlaufen und muss wirklich satt sitzen. Aufpassen, dass man keine Haare im Verschluss einklemmt
  3. Das metallene Verteilerstück soll stets oberhalb des Kehlkopfes positioniert sein; je nach Halsdicke des Hundes kommt entsprechend der Schnappverschluss etwas seitlich zu liegen
  4. Öffnen Sie den Schnappverschluss des Nackenbandes wieder; ziehen Sie nun die Schlinge des Nasenbandes durch das metallene Verteilerstück hoch und legen Sie sich die Schlaufe über das Handgelenk, die Handflächen nach oben. Dann nehmen Sie einige Leckerli in die entsprechende Hand und halten diese geschlossen nach unten, so dass der Hund seinen Kopf senkt. Öffnen Sie die Hand, und während der Hund die Häppchen frisst, schieben Sie ihm das Nasenband über die Schnauze und schliessen den Schnappverschluss des Nackenriemens
  5. Der Nasenriemen soll bis zum fleischigen Nasenansatz vorgezogen, darf aber keinesfalls über die Nase gestreift werden können. Drücken Sie die Falle den Klemmverschluss am Nasenriemen nach unten und überprüfen Sie nochmals den korrekten Sitz des Bandes
  6. Bei richtiger Einstellung bilden Nacken- und Nasenriemen ein V (und nicht ein L)
  7. Die richtige Einstellung kann durch Einziehen von farbigen Fäden markiert werden, sodass später allfällige Anpassungen nicht am Hund erfolgen müssen. Allerdings ist nach starker Beanspruchung zu überprüfen, ob die Einstellung noch stimmt und gegebenenfalls zu korrigieren (das Material kann sich etwas verziehen)
  8. Bei zu langem Nackenriemen kann das überschüssige Ende auf ein ca. 6cm langes Stück gekürzt und das Ausfransen an der Schnittstelle durch verschmelzen mittels Flamme verhindert werden
  9. Der Hund kann an das Tragen des GLs gewöhnt werden, indem man ihm das GL zum Fressen, für kurze Spielsequenzen oder Schnupperausflüge anzieht (noch ohne Leine). Auch Bestätigung durch Clicker ist sinnvoll, wenn Hund und Halter mit dieser Methode vertraut sind
  10. Unterbrechen Sie den Hund sofort, wenn er das GL abstreifen will
  11. Es empfiehlt sich aus Sicherheitsgründen, den Hund zusätzlich zur Führung am GL weiterhin auch am Halsband/Brustgeschirr anzuleinen; über diese Leine erfolgen jedoch keinerlei Korrekturen und sie soll stets locker sein
  12. Für die Führung am GL ist eine möglichst leichte Leine zu wählen (der Hund hat sonst immer das Gewicht der Leine an der Schnauze)
  13. Es ist darauf zu achten, dass die Leine vom GL immer direkt zum Halter verläuft (und nicht um den Kopf des Hundes herum)
  14. Falls Sie das Ritual pflegen, dem Hund nach Heimkehr vom Spaziergang einen Leckerbissen zu geben, so tun Sie dies bevor sie ihm das GL abziehen
  15. Nachdem Sie dem Hund das GL abgezogen haben, können Sie ihm durch leichte, kreisförmige Verschiebungen der Haut auf dem Nasenrücken mit den Fingerspitzen das Gefühl des ‚Nachdruckes‘ nehmen (vergl. das Gefühl, den Hut immer noch auf dem Kopf zu haben, obschon man ihn bereits abgelegt hat). Für TTeam-Vertraute: Waschbär-Touches.
     

Arbeiten mit dem GL:

  1. Durch die Arbeit mit dem GL soll eine verbesserte Kooperation zwischen Hund und Halter erreicht werden; dies bedingt, dass der Halter dem Hund stets klare Anweisungen gibt und die Korrektur am GL ausschliesslich dann erfolgt (dafür sofort!), wenn der Hund auf den Befehl nicht anspricht
  2. Das GL erfordert ein Arbeiten mit sanftem Zug, der sofort nachlässt, wenn der Hund die gewünschte Reaktion zeigt (= Belohnung). Zusätzliche Bestätigung durch sanftes Lob (oder Clicker) und Futter unterstützen den Lerneffekt
  3. Ruckartige Korrekturen sind zu unterlassen (Verletzungsgefahr Halswirbelsäule!).
  4. Bleiben Sie bei der Befehlsausgabe und Korrektur stets ruhig und freundlich und haben Sie die Geduld abzuwarten, bis der Hund auf die Korrektur anspricht und der Aufforderung folge leistet; achten Sie auf ein korrektes Timing der Belohnung.
  5. Der Druck auf Schnauze und Nacken soll sich auf die Korrekturmomente beschränken, ansonsten ist der Hund an durchhängender Leine zu führen
  6. Konstantes Ziehen des Hundes beim Gehen am GL darf nicht geduldet werden!
  7. Achten Sie darauf, nicht gleichzeitig an der Leine von Halsband/Brustgeschirr (=‚Gaspedal) und an der Leine vom GL (=‚Bremse‘) zu ziehen, da der Hund sonst lernt, die Korrektur am GL zu ignorieren (‚Gaspedal‘ ist stärker als ‚Bremse‘!)
  8. Der Hund soll sofort unterbrochen werden, wenn er sich gegen das GL wehrt oder es abstreifen will (z. B.: durch ‚Sitz!’ und anschliessender Belohnung); dasselbe gilt, wenn er seine Schnauze am Halter reibt
  9. Es ist sehr wichtig, dass der Zug am GL nicht nachgelassen wird, solange der Hund nicht kooperiert, da er ansonsten genau das Gegenteil, nämlich Sturheit und Widerstand, lernt
  10. Über einen Zeitraum von 3-6 Monaten sollte der Hund immer am GL geführt werden, wenn er angeleint ist. So gewöhnt er sich schneller daran und kann zudem nicht herausfinden, dass er sich am Halsband besser durchsetzen kann
  11. Vergessen Sie nicht: Das GL ist ein Hilfsmittel zur leichteren Bewältigung bestimmter Problemsituationen – es ist kein ‚Allerheilmittel‘ und soll keinesfalls die normale Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Hund ersetzen
  12. Ziehen Sie dem Hund das GL für Spielsequenzen mit Artgenossen ab (Verletzungsgefahr)
  13. Am GL dürfen kein Schleppseil, keine Bein- oder Joggingleine oder ähnliche Führungshilfen angebracht werden - ausschliesslich die oben erwähnte, leichte Führleine.

Wenn diese Punkte nicht berücksichtigt werden, kann sich beim Hund kein Lernerfolg einstellen; in solchen Fällen ist die Führung am HALTI®-Kopfhalfter vorzuziehen